L'esprit des lieux

Von 1976 bis 1985 arbeitet Pascal Nordmann als Schauspieler mit mehreren Theatergruppen und für verschiedene Filmprojekte in Paris. Im Jahre 1985 gründet er in Detmold (Deutschland) seine eigene Truppe, das Chairos Theater. Bis 1994 schreibt und inszeniert er Theaterstücke, 1992 initiiert er das internationale Festival «Detmolder Bildstörung».
Im Verlag Metropolis (Genf) veröffentlich er 1992 sein erstes Buch «Incident de Frontières». Es folgen «Dans les Entrepôts du Sommeil» (1995) und «Sarah l’amour» (1997). Während sich die Entwicklung seiner Arbeit entschieden auf das Schreiben zu konzentrieren scheint, führt ihn sein künstlerisches Schaffen gleichzeitig in Richtung darstellende Kunst.

Mit Macha Makaieff, ebenfalls aus der Theaterszene kommend, teilt Pascal Nordmann dasselbe Interesse für jene unbedeutenden Gegenstände, die unseren Alltag bevölkern. Während Makaieff sie jedoch nach ihrer kitschigen Seite auswählt und mit großer ästhetischer Strenge inszeniert, ist Nordmann angezogen von den ärmlichsten Gegenständen, jegliche Klassifikation, Hierarchie unter denselben vermeidend. Seine ersten Arbeiten gehen immer von einem leeren Bilderrahmen aus, den er als Bühne benützt, auf der Objekte, Textbruchsstücke, winzige Malereien und Bewegung einen Dialog führen. Der Rahmen hat gleichzeitig die Funktion, die gewählten Gegenstände aufzuwerten, ihren Zugang in den Bereich der Kunst zu unterstreichen und darüber hinaus, die Grenzen zwischen Kunst und Alltäglichem in Frage zu stellen. Nach einer ersten Installation «Mobile / Immobile» im Théâtre de la Comédie (Genf 2002) im Rahmen einer persönlichen Ausstellung, kehrt Pascal Nordmann mit einer Arbeit zurück, die uns seine Vergangenheit als Direktor eines Theaterfestivals in Erinnerung ruft.
Synthese seiner künstlerischen Arbeit, zeigt seine Installation «l’Esprit des Lieux» nicht nur einen sozialen Charakter, sie taucht den Betrachter gleichzeitig ein in einen Erzählraum mit starkem surrealistischem Hinweis. Die Dichte der Inszenierung, der Leichtigkeit der Raumstruktur gegenübergestellt, charakterisiert den ausdrücklichen Vorzug für jenen Rhythmus, der im Werk des Künstlers immer wieder auftaucht. Die Räume durchquerend, die nahezu einem Appartement gleichen, entdeckt der Betrachter eine Gedankenwelt, die zur Lektüre der Objekte provoziert, vergleichbar mit dem Lesen eines Buches, mit dem Schreiben einer Geschichte (der eigenen?).

Auf der Basis einfacher, rudimentärer Motoren kreiert Pascal Nordmann Maschinen, die nicht nur in der gesamten Ausstellung zum Leben erwachen, sondern gleichzeitig mit einer eigenen Intelligenz ausgerüstet zu sein scheinen. Sie geben sich humorvoll, scheinen sich gleichzeitig mit großer Besessenheit selbst zu analysieren mit der Absicht, uns besser zu entkommen, uns auf eine falsche Fährte zu führen.

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